Mumien – Geheimnisse des Lebens

16.9.2018 – 31.3.2019

Museum Zeughaus, Reiss-Engelhorn-Museen

Rückblick

Über die Ausstellung

Die Mannheimer Mumien-Ausstellung bewies 2018, Mumien mehr sind als das Alte Ägypten! Eindrucksvolle Objekte stellten Mumien und Mumifizierung als weltweites Natur- und Kulturphänomen vor – von der Ära der Dinosaurier über alte Hochkulturen bis in die heutigen Tage. Zusammen mit Erkenntnissen aus der Hightech-Forschung präsentierten die Reiss-Engelhorn-Museen über 50 Tier- und Menschenmumien, darunter weltberühmte Moorleichen, die 1896 erstmals geröntgte Mumie und Erstaunliches über einen Mordfall aus dem Alten Ägypten. Die Präsentation vereinte über 100 Exponate, darunter mehr als 50 Mensch- und TIermumien. Inszenierte Laborbereiche boten faszinierende Einblicke in die Methodenwelt der modernen Mumienforschung.

Die Rückkehr der Mumien

Es war eine Sensation, als im Jahr 2004 zwanzig verschollen geglaubte Mumien in den Depots der Mannheimer Reiss-Engelhorn-Museen wiederentdeckt wurden. Ihre Erforschung markierte den Beginn des internationalen und interdisziplinären German Mummy Project. Die Mannheimer Mumien und erste Forschungsergebnisse dazu wurden 2007 im Rahmen der großen Sonderausstellung „Mumien – Der Traum vom ewigen Leben“ erstmals präsentiert.

Weitere Ausstellungsstationen

Seit 2008 ist die erfolgreiche Mumien-Ausstellung unterwegs. Bereits auf zwei Kontinenten hat sie mehr als 3 Millionen Besucher in ihren Bann gezogen. Nach Stationen in Deutschland, Italien, Luxemburg, den Niederlanden, Ungarn, der Schweiz und den USA war auch Japan auf dem Programm.  Das renommierte Nationalmuseum der Naturwissenschaften in Tokio zeigte sie 2019/2020. 2022 präsentiert sie das Neanderthal-Museum in Mettmann.

Mumienforschung

Als bei Umstrukturierungen der Museumsdepots im Jahr 2004 neunzehn Mumienobjekte „wiederentdeckt“ wurden, stellte es die Museumsmitarbeiter vor ein Rätsel. Woher stammen die Mumien? Welches Geschlecht haben sie? Woran sind sie gestorben? Die sensationelle Entdeckung markierte die Geburtsstunde des German-Mummy-Projects.

In den vergangenen Jahren entwickelte sich das Forschungsprojekt zu einem der größten und interessantesten Mumien-Forschungsprojekte weltweit. Nach ethischen ICOM-Richtlinien werden die Mumien aufbewahrt und behandelt. Zusammen mit Experten aus unterschiedlichen Disziplinen und mit Hilfe modernster Methoden gelingt es den Reiss-Engelhorn-Museen seitdem, den Mumien ihre Geheimnisse zu entlocken und die Informationslücken nach und nach zu schließen.

Archive des Lebens

Mumien sind wertvolle und außergewöhnliche Archive des Lebens. Über Radiokarbondatierung, Anthropologie, Genetik, Gesichtsrekonstruktion, Computertomographie oder Forensik ergeben sich spannende Informationen zu Umweltbedingungen, Lebensumständen, Ernährungsgewohnheiten oder Verletzungen und Krankheiten längst vergangener Zeiten.

Faszinierende Geheimnisse

Obwohl vor Jahrhunderten oder gar Jahrtausenden gestorben, können wir Mumien heute dank neuster Computertomographen und Analysemethoden faszinierende Geheimnisse und Geschichten von Leben und Leiden entlocken.

So wurden in den Händen der südamerikanischen Mumie „M2“ zwei kleine, nicht identifizierbare Gegenstände entdeckt. Mit Hilfe von CT-Technik und 3D-Druck war es möglich, originalgetreue Repliken dieser Objekte herzustellen, ohne die Hände der Frau öffnen zu müssen. Das Ergebnis war überraschend: Es handelt sich um Kinderzähne.

Die Forschungsarbeit des German Mummy Project geht weiter. Das interdisziplinäre Wissenschaftlerteam entlockt auch in Zukunft den Mumien mit neuesten Methoden ihre Geheimnisse.

Mumien und Museen

Zur Präsentation menschlicher Überreste in Ausstellungen

Aufgabe eines Museums ist neben Sammeln, Bewahren und Forschen das Vermitteln und Präsentieren in Ausstellungen. Ob menschliche Überreste gezeigt werden, bestimmt die thematische Ausrichtung des Museums oder der Ausstellung.

Ethische Richtlinien

Die ethischen Richtlinien der weltweiten Museumsgemeinschaft ICOM besagen, dass sterbliche Überreste sicher zu verwahren und respektvoll zu behandeln sind. Analysen müssen professionell erfolgen und den Interessen und Glaubensgrundsätzen der gesellschaftlichen, ethnischen oder religiösen Gruppen, denen die Überreste entstammen, Rechnung tragen.

Seit Jahrtausenden sind Mumien ein Bestandteil der Natur- und Menschheitsgeschichte. Untersuchungen an diesen wertvollen Lebensarchiven ermöglichen wichtige Erkenntnisse über Leben und Leiden der Menschen in vergangenen Zeiten. Unter der Maßgabe einer pietätvollen Präsentation widmet sich die Ausstellung „MUMIEN – Geheimnisse des Lebens“ diesem Thema. Über die zeitliche und räumliche Dimension hinaus werden außerdem moderne Analysemethoden vorgestellt.

Literaturhinweise

  • Regine Schulz: Den Tod überwinden lernen: Gedanken zur Ausstellung von Mumien in Museen. In: Mumien. Der Traum vom ewigen Leben. Hrsg. Alfried Wieczorek / Wilfried Rosendahl. Darmstadt 2015. S. 13 - 16
  • Mumien und Museen. Sonderausgabe der Mannheimer Geschichtsblätter. Hrsg.: Alfried Wieczorek, Wilfried Rosendahl, Hermann Wiegand. Verlag Regionalkultur Heidelberg-Ubstadt-Weiher-Basel 2009
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